23. Im Rahmen der Yogalehrerausbildung bei Yoga Vidya, Essen, haben wir zusätzlich zu den wöchentlichen 3,5 Stunden Unterricht noch sechs Themen-Wochenenden (Im ersten Jahr hatte ich statt dessen eine fantastische Intensiv-Woche in Bad Meinberg). Das erste Yogalehrer-Wochenende meines zweiten Ausbildungsjahres fand im Center statt und war schon sehr inspirierend! Nun steht das zweite an. Thema: Fortgeschrittenes Kundalini. Kundalini, das sind nicht kleine Kekse mit bunten Streuseln, wie ein Agentur-Kollege rätselte, sondern bezeichnet den Yoga der Energie.
Kundalini – Yoga der Energie
Genauer gesagt, ist Kundalini gemäß der zugrundeliegenden Tantra -Philosophie die Shakti, die Energie, die in Form einer Schlange in uns ruht. Das Ziel ist, sie zu „erwecken“, zu aktivieren, Prana, Energie zu stärken, und damit neue Bewusstseinsebenen zu erreichen. Okay, ich gebe zu, das klingt ganz schön abgefahren:) Und es ist es wohl auch…
Die wichtigen Dinge im Leben
Aber was wäre unser Leben ohne diese verrückten Dinge, Momente, die „abgefahren“ sind, die anders sind, als das, was wir sonst tun? Ich habe mich vor einiger Zeit entschieden, mich auf Neues erst einmal einzulassen, auch auf schräge Dinge, und ich habe nicht das Gefühl, mir ginge dadurch etwas verloren.
Im Gegenteil: An diesem Wochenende im heimeligen Mini-Ashram Yoga Vidya im Westerwald gewinne ich tiefere Einblicke in die Hatha-Yoga-Pradipika, dem philosophischen Werk von Swatmarama. Darin wird beschrieben, nach welchen Regeln, Yamas und Niyamas, sich der Yogi auf seinem Weg zu verhalten habe, wie er sich ernähren solle, wie er wohnen, leben, praktizieren soll, um mit den ebenfalls beschriebenen Praktiken sich weiter entwickeln soll, bis er schliesslich Samadhi erreicht… Unter uns gesagt: unter 12 Stunden Pranayama am Tag, nämlich genau 3 Stunden am morgen, 3 mittags, drei abends und drei zu Mitternacht, läuft da gar nichts… Obwohl. Man soll ja nie nie sagen. Nehmen wir diese als einen weiteren Benchmark….
Außerdem kam ich in den Genuss dieser Dinge und Momente:
- 5:30 Uhr aufzustehen und so zwei frische Frühlings-Morgen einzuatmen, diese wunderbaren, mit Tau und Vogelgezwitscher
- Hafer-Mango-Porridge zum ersehnten Frühstück. OK, um 11:15 erst. Aber dafür warm. Genial!
- Mein „musikalisches coming out“ mit Bongos beim großen Satsang am Abend 🙂
- Befriedigung durch kräftiges Zupacken bei der Gartenarbeit – Karma Yoga muss sein 🙂
- Sonniges zweites musikalisches Highlight in der Frühlingssonne auf der Terrasse unter singenden Hippies, inklusive mir. Wunderbar!
- 1 Stunde Ujjayi-Meditation am Sonntagmorgen, während der ein Schauer von Licht auf mich rieselt, golden, während ich staunend sitze und versuche diesem Phänomen auf die „Schliche“ zu kommen…
- Insgesamt 5 Stunden bekannter und neuer Atemtechniken, unter anderem der „geheimen“ Bhastrika-Mudra-Reihe
- 4 x 90 min Yoga mit Chakra-aktivierenden Visualisierungen und dem schnellsten Sonnengrußes ever
Still sein und beobachten
Im Satsang ging es unter anderem um Maya, die Täuschung, die unter anderem aus unserer Identifikation mit den Dingen, noch nicht einmal den richtigen oder falschen, einfach nur mit den Objekten, besteht. Wir dürfen erfahren, dass wir eben nicht der Handelnde sind, sondern der Wahrnehmende. Wer jetzt denkt, okay, dann tue ich einfach NICHTS! Ist nur zum Teil auf der richtigen Fährte… Anstrengung führt uns zwar in die falsche Richtung, doch Bemühung ist dennoch notwendig… Das soll nun einer verstehen 😉 Um es besser zu verstehen, oder eben auch, nicht mehr bloß rational zu begreifen, sondern darüber hinaus zu SEIN, dient uns die Stille und das identifikationslose Wahrnehmen, wie wir es in Meditation oder in jedem anderen Moment üben können…
Hari om
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