Von Achtsamkeit und Ewigkeit – 1 min

Der Einstieg in Yoga erfolgt oft aufgrund der Vorstellung, Yoga könne in der stressigen Zeit etwas Ruhe und Entspannung bringen. Und, ja, völlig richtig: Yoga bringt Ruhe, Gelassenheit und Entspannung. Yoga ist auch achtsame Konzentration auf Bewusstheit. Was suchst Du beim Yoga?

Wenn wir uns mit Yoga befassen, befassen wir uns auch mit dem Verständnis für uns und andere. Wir entwickeln Bewusstsein, zum Beispiel für Begriffe Wahrheit und Wirklichkeit und den Weg, der zu noch mehr Verständnis und Erkenntnis führen könnte. Der spirituelle Weg ist ein Aspekt des Yoga. Bewusst-Werden und Bewusst-Sein sind zusammenhängende Entwicklungsstufen.

Mehr Bewusstheit & Achtsamkeit

Mit mehr Achtsamkeit gelangen wir zu einer bewussteren Haltung. Achtsamkeit bedeutet wertschätzend mit sich und anderen umzugehen. Das gelingt uns nur mit einer konzentrierten Aufmerksamkeit darauf, was in diesem Moment geschieht.

Übungen für Achtsamkeit

Meditation

Wie zum Beispiel Tratak, Eigenschaftsmeditation (zum Beispiel mit all dem was zu Achtsamkeit gehört und im Rhythmus des Atems, Einatmen: Ich bin Ausatmen: achtsam), Gehmeditation, Ausdehnungsmeditation…

Entspannungs/ Wahrnehmungsübung

Bodyscan (MBSR Mindfulness-Based Stress Reduction). Bodyscan ist eine Übung zur Verbesserung der Körperwahrnehmung. Nacheinander werden in Entspannung alle Bereiche des Körpers gedanklich wahrgenommen, gescannt, abgetastet. Dabei auftauchende Empfindungen, Gedanken und Emotionen werden bewusst und wertfrei wahrgenommen und wieder losgelassen…

Achtsamkeitsübungen im Alltag:
  • Bewusster Start in den Morgen: einige Minuten mit offenen Augen liegenbleiben und sich des Prozesses des Wachwerdens und des Wachseins bewusst werden, auf den Atem hören, sich auf den Morgen, den Tag einstellen
  • Körperwahrnehmung: Auf das achten, was dein Körper dir mittteilen will, Bedürfnis wahrnehmen und wertschätzen
  • Achtsames Essen und Trinken. Bissen für Bissen, Schluck für Schluck. Sich Zeit für bewusstes Essen nehmen…
  • Innehalten: Zwischendurch im Tag immer wieder einmal innehalten und den gegenwärtigen Moment bewusst wahrnehmen. Diese Momente lassen sich durch Anker in Wort oder Bild noch bewusster machen.

Wahrheit und Wirklichkeit in unserer Welt

Grosse Worte für unser doch beschränktes Bewusstsein: Ist das was ich sehe, die Wirklichkeit? Der Konstruktivismus befasst sich mit der subjektiven Wahrnehmung und dem genauso subjektiven Empfinden von Wirklichkeit. Sie entsteht für uns aufgrund eigener Prägungen, Gelernten, Interpretationen. Nach dem Meta Modell, das dem Modell der Wirklichkeit im NLP zugrunde liegt und erklärt, wie subjektive Wahrnehmung unser Verständnis der Welt definiert, wirken bei der Wahrnehmung die Filter Generalisierung, Verzerrung und Tilgung: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen, ist auch eine Haltung dazu, die Unbewusstsein definiert… Ziel des Metamodells ist es, das Modell der Wirklichkeit eines Menschen so zu erweitern. Warum das? Weil unsere kleine Welt dann mehr Raum erfährt, mehr Spielraum. Achtsame Wahrnehmung, die Kenntnis der Wahrnehmungsfilter und der individuellen Empfindungen und „Landkarten“ anderer sind Grundlage für Toleranz und ein fried- und verständnisvolles Miteinander. Mehr Spielraum bedeutet auch mehr Wahlmöglichkeiten darüber, wie ich mich verhalte, welche Lösungen für mich möglich sind, welche Überzeugungen mein Verhalten, mein Leben prägen und welche Entwicklungen dann möglich sind…

Licht für Erkenntnis

Ziel des Yoga, des spirituellen Weges, aller Religionen, ist es, Wahrheit zu erkennen und das Bewusstsein zu entwickeln, Klarheit, „das Göttliche“, zu erfahren. Nach den Sutren des Patanjali ist Yoga u.a. Das zur Ruhe Kommen der Gedanken im Geist – Yogash chitta–vritti–nirodhah.

Yoga führt zu Verständnis von Zusammenhängen und Unterschieden. Yoga wirft Licht auf Dinge, um sie näher zu betrachten, um zu verstehen, was uns hilft und was uns schadet. Das Üben von Körper (Asanas) und Geist (Meditation) hilft, Bewusstsein zu entwickeln. Unsere Haltung und Umgang mit uns und anderen im Leben, mit all den Erwartungen und Enttäuschungen, ist geprägt davon, wie viel Bewusstsein wir entwickeln. Oder anders gesagt: Bewusst sein ist Sein.

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ॐ असतो मा सद्गमय
तमसो मा ज्योतिर्गमय
मृत्योर् र्मामृतं गमयेति

oṃ asato mā sat gamaya
tamaso mā jyotir gamaya
mṛtyor māmṛtaṃ gamayeti

Führe uns vom Unwirklichen, nicht-Existenten, zur Wahrheit, zum Wahrhaftigen,
von der Dunkelheit Leid schaffender Verhaftungen zur direkten Erkenntnis, zum Licht,
von der Sterblichkeit, der Identifikation mit dem Vergänglichen, zur Erfahrung des Ewigen.

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